Samstag, 16. August 2014

Welche Organisation? Teil 2 - Auswahlgespräche


Ich habe mit allen vier Organisationen, iST, DFSR, iE und ec.se, per E-Mail Kontakt aufgenommen
und wurde, nachdem ich mich auch bei allen online beworben hatte, relativ schnell von den Mitarbeitern angerufen. Das Telefon hat wirklich ständig geklingelt und es war schon beinah nervig, haha.
Dadurch, dass die Bewerbung bei iE relativ umfangreich und aufwendig ist und ich sie bis zum Schluss nicht vervollständigt habe, habe ich zuerst mit iST, ec.se und DFSR Termine für Auswahlgespräche vereinbart.



Das Auswahlgespräch mit iST

Das Auswahlgespräch von iST fand in Berlin mit einer freien Mitarbeiterin statt. Ich war nicht wirklich aufgeregt und die Frau war sehr darum bemüht, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, was man unter anderem an ihrer Kleidung und ihrer Wortwahl gemerkt hat. Auf mich wirkte das, aufgrund der fehlenden Vergleichsmöglichkeiten im ersten Moment auf jeden Fall positiv. Meine Eltern hingegen waren gerade wegen ihres eher unseriösen Auftretens nicht sonderlich begeistert.
Der erste Teil des Gesprächs bestand darin, dass sie uns den Ablauf des Austausches etwas erläutert hat, die Vorteile, die die meisten daraus ziehen und so weiter. Anschließend hat sie uns das Land Kanada etwas näher vorgestellt und dann kam plötzlich ein Returnee zur Tür herein. (Für alle, die nicht wissen, was das ist: ein zurückgekehrter, returnter, ehemaliger Austauschschüler.)
Das Mädchen hat ein bisschen von ihren eigenen Erfahrungen in Kanada erzählt, hauptsächlich aber auf Fragen der Mitarbeitern geantwortet.
Danach war der englischsprachige Teil dran, meine Eltern wurden gebeten, vor die Tür zu gehen und sie hat mir zuerst Fragen nach meinen Beweggründen für den Austausch gestellt, was ich hier in Deutschland vermissen werde und so weiter. Außerdem musste ich einen multiple-choice Test mit Fragen ähnlich dem Big Challenge ausfüllen.  (Der Big Challenge ist ein europaweiter Englisch-Wettbewerb.) Bei dem Test war ich mir bei einigen Antworten zwar nicht sicher, aber den mündlichen Teil habe ich relativ gut hinbekommen, da ich beinah alltägliches Vokabular brauchte.
Als ich damit fertig war, durften wir noch Fragen stellen - wir hatten allerdings keine.
Und danach war das Gespräch beendet.

Fazit: (ich bitte hierbei zu beachten, dass es sich um ein SEHR subjektives Fazit handelt!)
+ auf jeden Fall der Returnee
wie schon gesagt ihr Auftreten
- meinen Eltern hat sie zu viele englische Worte verwendet
- zu undetaillierte Auskunft z.B. über Kanada



Das Auswahlgespräch mit ec.se

Dieses Gespräch fand in Hamburg statt. Unser Gesprächspartner dieses Mal: Der Geschäftsführer der Organisation höchst persönlich! Schon in dem Moment, in dem er uns die Tür aufgehalten hat, war klar, dass er von einem ganz anderen Kaliber ist, als die freie Mitarbeiterin von iST. Zu allererst hat er jedem einzelnen von uns (mein Bruder war auch mit) etwas zu Trinken angeboten. Sein Anzug, seine bewusste Vermeidung von Anglizismen - all das hat auf meine Eltern und auch auf mich wirklich Eindruck gemacht. Trotz des eher offiziellen Anstrichs, den dieses Gespräch hatte, war die Atmosphäre die ganze Zeit über sehr freundlich und entspannt.
Ich kann mich nicht mehr wirklich an die Reihenfolge erinnern, jedenfalls hat er einen kurzen Einblick in die Arbeit seiner Organsation gegeben, wieder den Austausch an sich erläutert sowie Kanada speziell vorgestellt. Dabei hat er gesagt, dass er selbst erst vor wenigen Wochen in Kanada war und sich dort einige Schulen angesehen hat- weiterer Pluspunkt.
Dann folgte ein kurzer Englisch-Teil, bei dem es darum, was ich so in meiner Freizeit mache, was meine Eltern arbeiten, was wir im letzten Jahr in der Schule hatten und einiges mehr. Da bin ich doch ganz schön an die Grenzen meines Wortschatzes gestoßen. Das allerdings war nicht schlimm, da er meine Defizite gleich als Überleitung für sein nächstes Thema genutzt hat, nämlich die kanadischen Schulen. Wirklich clever gemacht!
Dann hat er uns noch einige Bilder auf seinem Laptop gezeigt und Fragen gestellt, zum Beispiel was ich von dem Austausch erwarte. Dasselbe hat er auch meine Eltern gefragt.
Um das hier noch kurz zu erwähnen: Er hat das Gespräch die ganze Zeit sehr souverän geführt und sich da sicherlich auch einiger psychischer Tricks bedient, was allerdings keinesfalls zum Nachteil für ihn war!

Fazit:
+ Die Präsentation war einfach nur stimmig und überzeugend
+ Meine Eltern durften bei dem englischsprachigen Teil mit im Raum bleiben (Transparenz, Vertrauen und so)
+ er hat während des gesamten Gespräches gleichermaßen mich und meine Eltern angesprochen



Das Gespräch mit DFSR

Das Gespräch von DFSR fand in Rostock bei einer freien Mitarbeiterin zu Hause statt. Sicherlich waren da auch entsprechende Umstände mit an meiner Wahrnehmung beteiligt, wir waren beispielsweise eine dreiviertel Stunde zu früh da, aber trotzdem.
Wir haben in ihrer Küche gesessen und ich konnte nicht umhin, dieses Gespräch andauernd mit dem vorangegangenen zu vergleichen. Schon ein Gespräch in einer Küche war irgendwie... Keine Ahnung. Der erste große Knüller für mich war, dass sie meine Eltern die ganze Zeit geduzt hat. Vielleicht sollte das nur eine besondere Form der Lockerheit repräsentieren, aber ganz ehrlich, das ging dann irgendwie doch ein bisschen zu weit! Auch sie hat uns etwas zu Trinken angeboten, allerdings hat sie dabei, aus welchem Grund auch immer, meinen Vater vergessen. 
Dann hat sie uns ein bisschen was über Kanada erzählt, allerdings hat sie, ohne Spaß, ihre Informationen aus einer etwas detaillierteren Broschüre abgelesen. Dass sie noch nie dort war, kann ich ihr nicht vorwerfen, wohl aber, wie sie es verpackt hat: "Guckt mal, das Bild hier, das sieht doch ganz schön aus, oder?" 
Während des Englisch-Teils hat sie meine Eltern und meinen Bruder auf ihr Dach geschickt. Ohne Witz. Also, es war eine Art Dachterasse. Aber an dem Tag war es nicht gerade warm und da oben war es ziemlich windig. 
Der Englisch-Teil an sich war relativ einfach, ich musste ähnliche Fragen wie bei iST beantworten. Als Rückmeldung von der Organisation habe ich später gehört, wie beeindruckt die Mitarbeiterin von meinen Englischkenntnissen war.
Dann durften meine Eltern wieder herunterkommen und sie hat sich mit ihnen in ihr Wohnzimmer gesetzt, während ich einen Fragebogen ausfüllen musste. Sie hat meinen Eltern wohl alles mögliche erzählt, von sich und ihrem Austausch Anfang der 90er und und und. Ich dachte, die würden da etwas wichtiges besprechen und als ich den Fragebogen ausgefüllt hatte, hab ich einfach mein Buch rausgeholt und gelesen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie dann wieder rein und das Gespräch war vorbei.

Fazit:
Mein Vater hat nach dem Gespräch gesagt, dass man nicht nur die Form sondern auch den Inhalt beachten sollte, aber ganz ehrlich? Inhaltlich war da auch nicht viel.



Eigentlich war ich ein bisschen traurig, weil mir DFSR am Anfang wirklich gut vorkam, aber nach so einem Gespräch? Ich meine, wonach soll man die Organsation denn bitte auswählen, wenn nicht nach Angebot und Gefühl?
Ich habe von allen dreien die Verträge zugeschickt bekommen, mit genauen Informationen zu einzelnen school districts rund um Vancouver. Im Endeffekt, nach eigener Recherche auf Google Earth und den entsprechenden Websites, habe ich mich für ec.se und eine Secondary School in New Westminster, British Columbia entschieden.


Entscheidung für ec.se

Wenn auch etwas verspätet, haben meine Eltern und ich uns für ec.se entschieden.
Die Begründung könnt ihr hier noch einmal genauer nachlesen.
Ich habe heute den Vertrag unterschrieben und in den Briefkasten geworfen.
Das ist irgendwie ein aufregender Gedanke, jetzt ist es so... offiziell.
Und irgendwie auch ein Stück unumkehrbarer geworden.
Ich freu mich schon wirklich sehr.
Wirklich.

Welches Land?

Nachdem ich von der Schüleraustauschmesse in Hamburg mit Broschüren von sieben Austauschorganisationen nach Hause gekommen war, musste ich eine Auswahl treffen.
Keine leichte Aufgabe, das kann ich euch sagen.
Da ich anfangs noch in die USA wollte, habe ich mich irgendwann hingesetzt und aus allen Broschüren die entsprechenden Angebote der Organisationen abgeschrieben und für meine Eltern in einer Tabelle auf einen Blick zusammengefasst.
Ich glaube, ich hatte die Organisation, die Aufenthaltszeit und die Kosten aufgelistet und noch ein paar Punkte, die ich nicht mehr genau weiß.
Mein Vater, der zuerst den Gedanken, mich schon mit 16 von zu Hause wegzulassen, sehr gewöhnungsbedürftig fand, war auch dagegen, mich in die USA zu schicken.
Denn auch wenn es für einen Schüleraustausch sicherlich eines der günstigsten Länder in vielerlei Hinsichten ist, so ist ihm die "Lebenseinstellung" mancher US-Amerikaner ziemlich suspekt, um es vorsichtig auszudrücken.
Außerdem erschien ihm das Konzept des Schüleraustausches - man wählt eine Organisation, wartet dann ab, wo man hinkommt und welche Gastfamilie man bekommt - merkwürdig. Er wollte sein Geld gut angelegt und mich nicht auf der Farm eines fanatischen Fundamentalisten aus Texas wissen, um hier mal alle Klischees zu bedienen.
Meiner Meinung nach sollte man über Menschen erst urteilen, wenn man sich selbst ein Bild gemacht hat, aber ich kann meinen Vater auch verstehen. Aber da ich mir sowieso noch nicht hundertprozentig sicher war, haben wir uns hingesetzt und noch einmal überlegt, welche Länder noch in Frage kommen würden.
Mein Vater hätte mich, aus eigener Erfahrung, am liebsten nach Irland geschickt, ich jedoch wollte gern außerhalb von Europa meinen Austausch machen.
Kurz ist auch Costa Rica, die Schweiz Südamerikas, in unseren Überlegungen vorgekommen,
im Endeffekt haben wir uns aber doch ziemlich schnell auf Kanada einigen können.

Da eigentlich alle Organisationen Kanada anbieten, habe ich mir die Broschüren noch einmal genauer angesehen und dann anhand der gegebenen Informationen über die Programme vier Organisationen ausgewählt, die mir als gut erschienen: iST, DFSR, iE und ec.se.

Wie es dann weiterging? Lest hier → Welche Organisation? Teil 2 - Auswahlgespräche

Donnerstag, 7. August 2014

Welche Organisation? Teil 1

Hallo alle zusammen :)

Ich bin Hannah, 15 Jahre alt und möchte gern die das Schuljahr 2015/16 in Kanada verbringen.
Von meinen Vorbereitungen und vor allem natürlich von meinem Jahr im zweitgrößten Land der Welt werde ich hier berichten.

Gerade stecke ich in einer verzwickten Situation:

Ich habe mich bei drei Austauschorganisationen beworben, nämlich

ec.se
iST
und
DFSR

und wurde auch bei allen drei angenommen.

Allerdings habe ich jetzt begonnen, mich nach Stipendien umzusehen und festgestellt, dass es für die entsprechenden Organisationen so gut wie keine gibt.
Zumal ich keins wegen "Finanzieller Bedürftigkeit" bekommen würde, sodass nur noch Kriterien wie "Gute Schulleistung", "Ehrenamtliches/Soziales oder politisches Engagement" oder "Bestimmter Wohnort" übrig bleiben, was die möglichen Stipendien ziemlich stark eingrenzt.
Klar, ich kann ein sogenanntes Auslands-BaFÖG beantragen, aber auch da ist die Frage, ob ich das überhaupt bekommen würde.

Jetzt stehe ich vor einer schwierigen Entscheidung:
Soll ich mich für eine der drei Organisationen entscheiden und stattdessen versuchen, einen Teil der Kosten zum Beispiel mit Hilfe von Verwandten oder Nebenjobs abzudecken?
Oder soll ich mich noch bei einer anderen Organisation bewerben, bei der ich ein entsprechendes Stipendium bekommen könnte?

Momentan sind meine Eltern und ich noch dabei, das zu überlegen.
Wahrscheinlich werden wir das Samstag entscheiden, dann werde ich mich hier wieder melden :)