Freitag, 31. Juli 2015

Ergänzung vom 15. 08. 2015:

Jacky konnte zu ihrer Gastfamilie in die USA fahren, dank einer Freundin, die ihr das nötige Geld vorerst geliehen hat.
Da sie ihr die jedoch so schnell wie möglich zurückzahlen muss, muss sie jetzt während ihres Austauschjahrs babysitten und per Skype Nachhilfe nach Deutschland geben - obwohl es von den meisten Austauschorganisationen, auch von ihrer, vertraglich verboten wird, während dieser Zeit zu arbeiten, klar, die wollen da kein Risiko eingehen.
Deswegen kann ich hier nur sagen, es ist definitiv nicht zu spät, 
jeder der sie durch einen kleinen oder großen Betrag unterstützen will, 
kann und sollte das bis Sommer 2016 tun.
Je mehr Geld ihr zur Verfügung steht, umso mehr kann sie dieses Jahr genießen.
Ich rufe hiermit also noch mal alle, die diesen Post lesen, dazu auf, zu spenden!
Vielen Dank ♥

Ich hab heute mal eine etwas ungewöhnliche Bitte an alle, die das hier bis Donnerstag, den 06. August 2015 sehen...

Ein Austauschjahr zu machen, ist immer auch eine Frage der Finanzierung. 
Immer. 
Da braucht man sich keine Illusionen zu machen.
Viele machen gar nicht erst ein Austauschjahr, weil sie von vornherein wissen, dass ihre Familie sich das nicht leisten kann. Das allerdings ist unheimlich schade, weil es zahlreiche Stipendien, Stiftungen und Firmen gibt, um die man sich bewerben oder die man anschreiben und um finanzielle Unterstützung bitten kann. Man kann sogenanntes Auslands-Bafög beantragen, das man nicht einmal zurückzahlen muss. Das Kindergeld kann dazu verwendet werden. Es gibt Schüler, die sind schon zum Radio, zur Zeitung oder sogar zum 1. FC Köln gegangen und haben um eine Spende gebeten und oftmals hat es geklappt.
Aber leider nicht immer. Jedes Jahr müssen einige Austauschschüler von ihren Verträgen zurücktreten, obwohl sie sogar schon ihre Gastfamilien haben, ganz einfach, weil das Geld nicht ausreicht. 
Denn Austauschjahr bedeutet nicht allein, den Programmpreis zu bezahlen. Dazu kommen noch all die Kosten, die nicht in diesem Preis inbegriffen sind, wie etwa der Schulbus, das Mittagessen in der Schule dort, Taschengeld und und und.
Und genau an diesem Taschengeld scheitert es vielleicht bei Jacky aus Köln. 
Eigentlich würde sie am Freitag zu ihrer Gastfamilie in die USA fliegen. 
Aber sie hat das Weltbürgerstipendium nicht erhalten, ein Stipendium, bei dem andere für einen voten müssen. 
Sie hat wirklich alles versucht, auch fast alle der oben genannten Möglichkeiten, aber mit dem Geld, das sie bislang zusammenbekommen hat, kann sie nur den Programmpreis zahlen. Die 1200 € des Weltbürgerstipendiums wären das Taschengeld gewesen.

Vielleicht stellen sich einige von euch jetzt die Frage, wie man überhaupt auf die Idee kommt, sich für ein Austauschjahr anzumelden, wenn man nicht sicher weiß, ob man das überhaupt bezahlen kann.
Die Antwort darauf ist ganz einfach.
Wenn man einen Traum hat.
Diesen Traum vom Austauschjahr.
Viele können sich vielleicht nicht vorstellen, wie man so sehr für eine Sache brennen kann.
Viele können sich nicht vorstellen, dass man alles, wirklich alles dafür tun würde, ins Ausland gehen zu können.
Und niemand kann sich vorstellen, wie sehr jemand am Boden zerstört sein kann, wenn alles kurz vor Abflug scheitert.

Jackys letzte Hoffnung war dieses Stipendium.
Und als uns ihre Freundin in einer unserer Whatsappgruppen gestern Nacht darum gebeten hat, noch mal für sie zu voten, damit sie es bekommt, haben wir alle zusammen unser Bestes getan und... es hat trotzdem nicht gereicht. Denn Platz 2 hat in den letzten Minuten noch mal so rasant aufgeholt, dass sie letztendlich keine Chance mehr hatte.

Aber wir haben gesagt, so leicht geben wir nicht auf.
Wir schaffen das irgendwie, das Geld aufzutreiben.
Sie hat uns nicht gebeten, das zu tun. 
Wir machen das, weil wir ihr nichts mehr wünschen, als dass sie ihren großen Traum vom Austauschjahr doch noch leben kann.
Und weil wir hoffen, dass andere für uns in dieser Situation dasselbe tun würden.
Es reicht, wenn jeder ein bisschen mithilft.
5 € tun niemandem von uns weh, aber für Jacky kann es ein ganzes Austauschjahr bedeuten.

Und deswegen bitte ich euch, springt über euren Schatten und überredet eure Eltern oder euren inneren Schweinehund, etwas Geld an dieses Konto zu überweisen:

Inh.: Jacqueline Karwath
IBAN: DE43 3705 0198 1932 1264 42
BIC: COLSDE33XXX


Donnerstag, 30. Juli 2015

Noch 4 Wochen :o

Tatsächlich fliege ich morgen in einem Monat von Frankfurt nach Vancouver.
Die Zeit ist so wahnsinnig schnell vergangen und momentan kann ich mir gar nicht vorstellen, mein ganzes Leben in Deutschland für 10 Monate hinter mir zu lassen.
Glücklicherweise flieg ich nicht allein sondern noch mit drei anderen Austauschschülern, die ich dank Whatsapp auch schon relativ gut kenne. 
Wird bestimmt trotzdem mega peinlich, wenn ich dann total verheult im Flugzeug sitze und mir dann noch die Abschiedsbriefe und mein Abschiedsbuch durchlese. Hachja.

So langsam laufen jetzt die letzten Vorbereitungen, ich muss mir endlich mal Gedanken darüber machen, was ich alles in meinen Koffer packen will, weil der ja diese internationalen Richtlinien (23,0 kg und 158 cm Umfang) nicht überschreiten darf, sonst muss ich drauf zahlen.
Wegen der Gewichtsbeschränkung hab ich mir einen Weichschalenkoffer mit sehr geringem Eigengewicht (2,7 kg) gekauft, aber das nur so nebenbei.
Auch die ganzen Einreiseunterlagen, vor allem das Visum, sind endlich da. Trotzdem muss ich mich noch um einiges kümmern, wie etwa Vakuumbeutel für meine Wintersachen, Adapter für die kanadischen Steckdosen oder die Freischaltung meiner Telefonkarte in Kanada. Die hab ich von ec.se bekommen, richtig praktisch.

Meine offizielle Abschiedsparty hab ich auch schon gefeiert, mit einer Freundin zusammen, die nach Schweden geht. Die war allerdings 7 Wochen vor meinem Flug und da war das alles noch so weit weg und deswegen mach ich noch mal so einen "letzten Abend", an dem ich dann allen wirklich endgültig auf Wiedersehen sagen muss.
Es ist irgendwie wirklich komisch, weil ich einfach nicht realisieren kann, dass ich all meine Freunde für 10 Monate nicht sehen werde.

Samstag treff ich mich in Berlin noch mal mit Sarah (→ ihr Blog), die ich schon im September kennengelernt hab. Lustigerweise fliegt sie, wie ich, am 28. August, allerdings von Berlin.

Ansonsten heißt es jetzt für mich: jede Sekunde hier in Deutschland genießen und mich auf Kanada freuen. 

Dienstag, 14. Juli 2015

Abschiedsbuch und Abschiedsbriefe

Was ist das überhaupt?
Und wie funktioniert das und warum macht man sowas?

Ein Abschiedsbuch zu machen ist bei vielen Austauschschülern sehr beliebt.
Man gestaltet ein Buch (von außen, von innen, wie man möchte) und gibt es dann einige Zeit vor dem Abflug allen Menschen, von denen man sich wünscht, dass sie was in dieses Buch schreiben. Oder malen. Oder kleben.
Theoretisch können sich alle eintragen, die wollen: Freunde, Familie, Lehrer, Trainer...
Fotos, einfache Texte, Collagen, alles ist erlaubt, egal ob man demjenigen für die vergangene Zeit danken oder in Zukunft alles Gute wünschen möchte.
Das Besondere daran: Der Austauschschüler darf sich all das erst angucken, wenn er im Flugzeug Richtung Austauschjahr sitzt. Tränen sind garantiert.

Es gibt keine genauen Regeln, wie man so ein Buch gestalten, wann und an wen man es rumgeben sollte - das kann jeder für sich selbst entscheiden.

Empfehlenswert ist es allerdings, folgende Dinge zu beachten:

- das Buch sollte genug Seiten haben
Es muss nicht in Deutschland voll werden, man lernt ja auch während des Austauschjahrs vielen Leute kennen, die sich dann beim Abschied dort ebenfalls eintragen können.

- man sollte das Buch rechtzeitig rumgeben
Manche brauchen sehr lange, um sich einzutragen, damit muss man rechnen und es wäre schade, wenn sich nicht alle eintragen können, die wollen.

- jemand sollte die Übersicht behalten, wo das Buch gerade ist und wer es alles noch haben möchte
Das ist wichtig, damit die Übergabe funktioniert, entweder man macht das selbst oder beauftragt Freunde damit.

- alle sollten wissen, wie genau das Abschiedsbuch funktioniert und dass es sinnvoll ist, sich einzutragen, obwohl der Abflug noch lange hin ist
Klar ist es komisch, sich in ein Abschiedsbuch einzutragen, obwohl die Person noch 3 Monate da ist - aber wenn sich alle erst zwei Tage vor dem Abflug eintragen wollen, haut das einfach nicht hin.


So sieht mein Abschiedsbuch aus. Eigentlich wollte ich aus dem Einband eine Kanadaflagge machen, aber das habe ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft - selbst schuld. Ich hab mir das Buch im Oktober gekauft und es dann ewig im Schreibtisch liegen gehabt. 

Das Buch ist von LEUCHTTURM1917, hat 249 Seiten und einen festen Einband. 
(Weitere Details findet ihr → hier)

Ich hab mich für Blanco entschieden, weil ich niemandem vorschreiben wollte, wie er in dieses Buch zu schreiben hat.


Abschiedsbriefe sind Briefe, die sich Austauschschüler gegenseitig für den Flug schreiben. 
Das Besondere daran ist, dass wir alle in derselben Situation sind und uns deswegen gut in die Gedanken, die Ängste und Vorfreuden der anderen hineinversetzen können.

So wie ich es erlebt habe, wurde in der Austauschschülerfacebookgruppe für 2015/16 sowie in den unzähligen Austauschgruppen auf Whatsapp gefragt, wer alles Interesse daran hat, Abschiedsbriefe zu schreiben und zu bekommen. In der Kanada-Gruppe z.B. haben sich ungefähr 20 Leute gemeldet - da das ganz schön viele Briefe wären, haben wir in diesem Fall ausgelost, wer wem einen Brief schreibt.

Auch für Abschiedsbriefe gibt es keine genauen Regeln, sie müssen nur rechtzeitig bei der entsprechenden Person ankommen, das ist alles.
Es ist erfahrungsgemäß leichter, solche Briefe an Leute zu schreiben, die man vorher schon ein bisschen kennt, entweder persönlich (z.B. von Austauschschüler- oder Vorbereitungstreffen) oder durch Whatsapp/Facebook etc.

Wenn ich alle Briefe geschrieben habe, werden es ungefähr 25 sein. Das ist ganz schön viel, aber glücklicherweise haben unterschiedliche Organisationen und Austauschländer andere Abflugdaten, so fliegen zum Beispiel viele USA-Leute schon Anfang August, die Kanadier gehen erst Ende August/Anfang September. Das macht es einem leichter, zu entscheiden, wem man zuerst einen Brief schreibt.

Ich hab also noch einiges vor mir, aber da ich gern Briefe schreibe und anderen eine Freude mache, ist das alles halb so wild.