Sonntag, 30. August 2015

Erster Eindruck

Jetzt bin ich also schon seit ziemlich genau zwei Tagen hier und fühl mich einfach nur richtig wohl.
Also, richtig richtig.
Klar, es ist komisch, dass hier jeder die Tür zu seinem Zimmer offen lässt und zwar immer. Und es ist genauso komisch für mich, dass den ganzen Tag der Fernseher läuft und man nicht zusammen isst, gleichzeitig ja, aber jeder wo er gerade lustig ist. 
Aber das macht es nicht besser oder schlechter hier, sondern nur anders. Und ich mein, genau deswegen bin ich ja hier, oder?

Im Allgemeinen ist in diesem Haus immer etwas los und sowohl gestern als auch vorgestern Abend war auch Besuch da. Man stelle sich also vor, fünf andere Menschen, drei Hunde, ein Baby und ein Fernseher, eine andere Sprache und Hannah mitten drin, leicht gejetlagt. 
Aber der Mensch ist ja anpassungsfähig und da alle äußerst verständnisvoll sind, was meine Müdigkeit betrifft, war es überhaupt kein Thema, dass ich dann nach dem Essen fast sofort Schlafen gegangen bin.

Meine Gastfamilie ist einfach nur richtig sympathisch. Ich komm mir gar nicht vor, als wäre ich erst seit zwei Tagen hier und ganz ehrlich, noch besser geht's mir, wenn sie mich dann auch mal mithelfen lassen, zum Beispiel beim Spülmaschine ausräumen :D 

Der Jetlag, falls es überhaupt einer war, hat jetzt, am zweiten Tag schon deutlich nachgelassen. In der ersten Nacht - ich bin so gegen 22 Uhr Pacific Time ins Bett, also 7 Uhr morgens in Deutschland, in Bett - bin ich morgens um halb fünf aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. 
Um 14 Uhr hab ich dann gestern auf einmal den großen Drang verspürt, Mittagsschlaf zu machen, was nur daran liegen kann, dass es in Deutschland gerade 23 Uhr war. 
Den ganzen restlichen Tag hab ich damit verbracht, gegen meine Müdigkeit zu kämpfen und um 21 Uhr hab ich mich dann ergeben, nur um dann mitten in der Nacht, genauer gesagt um 3 (!) wieder aufzuwachen - aber da konnte ich zum Glück wieder einschlafen, deswegen war das nicht ganz so schlimm. Den ganzen Tag war ich noch nicht müde, aber ich denke, ich werde trotzdem nicht allzu spät schlafen gehen, da morgen früh die Orientation beginnt und ich nicht riskieren will, da nur zu gähnen.

Wie schon erwähnt hab ich bisher noch nicht wirklich viel gemacht hier, aber nachdem ich gefühlt innerhalb der letzten 48 mehr typisch amerikanische Filme gesehen hab, als in Deutschland in einem Jahr und mein Kopf schon leicht matschig war, hab ich meine älteste Gastschwester gefragt, ob es okay ist, wenn ich mir ein bisschen den Ort ansehe.
(Ja, auch wenn New Westminster so aussieht, als gehöre es zu Vancouver, ist es eine Stadt für sich :D)
Jedenfalls hab ich dann Anna, meine koreanische Gastschwester, gefragt, ob sie mitkommen will - sehr gute Idee, sie hat mir nämlich alles gezeigt - und dann sind wir los.
Wir waren bei den Stores hier und dann bei unserer Schule und anschließend war ich noch einkaufen, all den Kram, den ich aus gewichtigen Gründen nicht mitgenommen hab, also so was wie Duschbad, Shampoo und so weiter.
Auf dem Rückweg hat es dann angefangen zu regnen und wir mussten rennen, um den Bus zu bekommen, der fährt nämlich nur alle 30 Minuten, aber wir haben es geschafft.
Und ich war irgendwie die ganze Zeit über unheimlich glücklich, dass ich hier sein darf.
In Kanada.
Was für ein riesiges Glück ich doch habe.

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