Sonntag, 30. August 2015

Flug

New Westminster, BC.                      5 pm                 Regen.

Erster Post aus Kanada an meinem zweiten richtigen Tag in diesem Land.

Stille. (Hannah sitzt vor ihrem Laptop und weiß nicht, wo sie anfangen soll.)

Knapp 63 Stunden ist es her, dass ich mich in Frankfurt von meinen Eltern und meinen Geschwistern verabschiedet hab.
Dann bin ich mit Paula (ihr Blog ♥) durch die Sicherheitskontrolle und eigentlich haben wir dann, bis zum Abflug nur noch gewartet. Auf die anderen, darauf, dass wir endlich ins Flugzeug können, dass es los geht. Verspätung von 40 Minuten.

Insgesamt sind wir zu sechst geflogen, alle außer Paula mit ec.se und wir haben schon im Vorfeld so reserviert bzw. eingecheckt, dass wir zwei Dreierreihen hintereinander hatten - richtig praktisch, so konnten wir uns unterhalten, auch mal Plätze tauschen und hatten zwei Fensterplätze. 
Die zehn Stunden Flugzeit sind wahnsinnig schnell vergangen, jedenfalls kam es mir so vor.
Anders als gedacht war ich so voller Vorfreude auf das, was da vor mir lag, dass ich an diesem Tag kein einziges Mal geweint hab, nicht, als ich mich von meiner Familie verabschiedet hab und auch nicht, als ich das Abschiedsbuch und die Briefe gelesen hab. 
Mir war meine Euphorie selbst nicht ganz geheuer, aber zum Glück war ich nicht die Einzige, der's so ging und das ist einer der vielen Gründe, warum ich so froh bin, dass ich nicht allein fliegen musste. 
Ich hab die ganze Zeit geredet und dann hab ich zugehört und genickt und gelacht und es ist so unfassbar beruhigend, jemanden neben sich zu haben, dem es ganz genauso geht, wie einem selbst.

Die zehn Flugstunden sind im Endeffekt so schnell vergangen.
Denn ganz ehrlich, 50% der Zeit verbringt man mit essen, dann noch unterhalten und die Declaration Card (braucht man für die Einreise) ausfüllen, Film gucken, Musik hören, wieder essen, aus dem Fenster schauen, sich freuen, Angst vor der Immigration haben, Abschiedsbuch lesen, essen, Abschiedsbriefe lesen und oh, wir sind ja schon fast da.

Wir sind in einer Boeing 747-400 geflogen und das Ding hat zwei Decks (sagt man das auch beim Flugzeug so?) und entsprechend viele Menschen sind nach der Landung um Mitternacht deutscher Zeit Richtung Passkontrolle geströmt. Bis wir alle durch die Passkontrolle durch waren, hat die Uhr 15:40 Uhr gezeigt und dann noch Gepäck holen und Immigration. Oh man. 
Das einzig Gute an der langen Passschlange war, dass wir beim Gepäck nicht so lange warten mussten. Dafür standen dann bei der Immigration umso mehr Menschen an. 
Eigentlich muss man dort nur sein Visum, seinen Pass und den "Letter of Acceptance" der kanadischen Schule vorzeigen und dann kriegt man so ein riesiges Papier in die Hand gedrückt, von dem die Beamten sofort wieder mehr als die Hälfte abreißen. 
Und davor hatte ich also Angst, haha.

Ich hab mich dann von den anderen verabschiedet, die noch nach Victoria weitergeflogen sind (Gott sei Dank musste ich das nicht, die saßen noch auf dem Flughafen, als ich schon fast im Bett war) und bin dann Richtung Ausgang, wo mein Gasteltern mit ihrer Enkeltochter auf mich gewartet haben.
Und dann war ich so richtig da.
So richtig in Kanada.

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